Vortrag zur Pflegezeit: „Verzagen Sie nicht, wenn’s auf Sie zukommt“ (Präsentation als Download)

13.05.2019

„Wie man die Pflegezeit finanziell meistert“ lautete das Thema eines Vortrags, zu dem der Verein Generationentreff LEBENSWert am letzten Freitag in das Mehrgenerationenhaus nach Bad Dürrheim eingeladen hatte. Was auf den ersten Blick etwas trocken klang, entpuppte sich für die Zuhörerinnen und Zuhörer als äußerst kurzweilige und trotzdem sehr informative Veranstaltung.

Das Vorstandsmitglied  Wolfgang Götz begrüßte den Referenten Thomas Rohr aus dem Sparkassenberatungsdienst „Geld und Haushalt“. „Wir haben das richtige Thema gefunden“, freute sich Götz angesichts der zahlreichen Zuhörer. „Schlafend sterben im Bett lässt sich nicht immer einrichten“ führte der Referent  die Runde vom Wunschtraum schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Und schon war man mittendrin im Thema. „Wir werden älter, bleiben aber auch länger gesund“, sagte Thomas Rohr. Trotzdem nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen zu. 3,3 Millionen sind es aktuell, 3,5 Millionen werden 2030 und sogar 4,5 Millionen 2060 erwartet. „Derzeit bewegt uns die Flüchtlingsfrage oder Krisen wie etwa der Brexit,  aber langfristig ist das Thema Pflege für Sie alle mindestens genauso wichtig“, unterstrich der Experte angesichts dieser Zahlen.

 Der Trend gehe zur häuslichen Pflege. Dem tragen die beiden neuen Pflegestärkungsgesetze mit zum Teil deutlich erhöhten Sätzen für die ambulante Pflege in den eigenen vier Wänden Rechnung. Aus drei Pflegestufen wurden Anfang 2017 fünf Pflegegrade, was auf einen Schlag zu einer halben Million mehr Leistungsbeziehern geführt hat. Der Mann vom Sparkassenberatungsdienst hält die beiden jungen Pflegestärkungsgesetze dennoch für einen „ordentlichen Wurf“. So fällt beispielsweise die bisherige Minutenzählerei bei der Einstufung weg. Und auch der Eigenanteil in der stationären Pflege bei der Einstufung in den nächsthöheren Pflegegrad steigt künftig nicht mehr, so Rohr.

Als Vollkaskoversicherung war die 1995 eingeführte Pflegeversicherung nie konzipiert. Das ist bei einem Beitrag von maximal 3,3 Prozent und einer durchschnittlichen Pflegedauer von 8,3 Jahren auch schlechterdings unmöglich. Die Versorgungslücke zwischen Versicherungsleistung und möglichen Pflege(heim)kosten muss durch die eigene Rente, Vermögen oder die unterhaltspflichtigen Kinder gedeckt werden. „Bei mir wären das für meine Mutter knapp 300 Euro im Monat“, entschärfte Thomas Rohr jedoch sofort Befürchtungen nach einer unverhältnismäßig hohen finanziellen Belastung der Angehörigen. Er regte an, auch den Abschluss einer privaten Pflegeversicherung zu prüfen, um Kinder oder das eigene Vermögen zu schonen. Und wo das alles nicht reicht, springt der Staat ein. Die Betreuung ist die gleiche. „Ich finde es wichtig, dass Menschen am Ende ihrer Tage richtig versorgt werden“, bekräftigte Rohr. „Und wir können stolz sein, in einem System zu leben, wo jeder aufgefangen wird. Verzagen sie nicht, wenn’s auf sie zukommt, es gibt Hilfen!“, schloss der Referent seinen Vortrag. In der anschließenden Diskussion konnte er noch viele Fragen seiner Zuhörer beantworten. 

 

Bild zur Meldung: Thomas Rohr